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„Der Abschlussbericht der Fokusgruppe ist ein Konsenspapier – aber dafür ausgesprochen positiv.“ Interview mit Constantin Papaspyratos 

Komplexe Anlage- und Vorsorgeprodukte brauchen qualifizierte Beratung – da sind sich Produktgeber, Vertrieb und Verbraucherschutz einig. Nur über das „Wie“ wird oft gerungen. Dass sich Verbraucherschützer und die Versicherungsbranche in manchen Punkten aber näher sind, als manche glauben mögen, und wo die Parallelen zum Einbau von Wärmepumpen liegen – darüber sprach Constantin Papaspyratos, Chefvolkswirt beim Bund der Versicherten (BdV), nach einer Podiumsdiskussion in Berlin, zu der Standard Life eingeladen hatte.

Herr Papaspyratos, Sie haben es mit den Wärmepumpen! Sie haben heute mehrfach den Vergleich gebracht. Speziell, wenn es um die Beratung geht, haben Sie dafür plädiert, dass man Beratung und Verkauf von Produkten voneinander trennen soll, und haben gesagt: „Guckt euch das mit dem Energieberater an.“ Können Sie das bitte ausführen?

Constantin Papaspyratos: Ich mache das mal an einem Beispiel fest: Wenn Sie eine fondsgebundene Lebensversicherung haben – da haben sich Vermittlerverbände dagegen gewehrt, dass jemand mit einer 34d-Zulassung auch eine 34f-Zulassung braucht. Das heißt, er soll nur zum Versicherungsschutz beraten können und nicht zur Kapitalanlage, die aber in dem Produkt (wenn es ein Fondsprodukt ist) logischerweise drinsteckt. Diesen Schritt finde ich eigentlich nachvollziehbar, und ich würde konsequenterweise sogar so weit gehen: Wenn Sie es mit mehr komplizierten Versicherungsprodukten zu tun haben, wie es heute der Fall ist, dass ich Beratung und Verkauf durchaus trennen würde.

Wir haben einen Vermittler, der soll auf einer niedrigen Grundlage und mit weniger Haftungsregelung das Produkt verkaufen. Aber die ganze Beratung, die vorgeschaltet ist, die übrigens auch erfolgsunabhängig erfolgen sollte oder kann – die kann dann auch gerne ein anderer übernehmen. Das sehen Sie in vielen Bereichen, und da haben Sie recht: Da ist mir der Bereich Wärmepumpen eingefallen

Da ist das ja heute nicht mehr so, dass Sie sich für die neue Heizungsanlage an den Handwerker Ihres Vertrauens wenden, der vereinbart einen Termin und baut Ihnen Ihre Heizungsanlage ein. Sondern Sie brauchen mittlerweile eine sehr komplizierte und umfängliche Energieberatung, für die Sie natürlich einen anderen Ansprechpartner benötigen. Beide Leistungen knüpfen aneinander an, und es geht dann natürlich um den gleichen Bedarf, den Sie in Ihrer Lebensführung haben. Aber es kann hier durchaus eine Trennung im Sinne der Spezialisierung sinnvoll sein.

 

Das Thema, über das auch viel diskutiert wurde, die EU-Kleinanlegerstrategie, wird nach Ihrer Aussage nicht aus dem Entwurfsstadium herauskommen. Aber einen Rechtsrahmen braucht es trotzdem, haben Sie gesagt.

Constantin Papaspyratos: Richtig. Wenn wir jetzt ausschließlich über die politischen Entscheidungsprozesse sprechen, dann ist es nach meiner Einschätzung wenig wahrscheinlich, dass in dieser Wahlperiode im EU-Parlament dieser Entwurf in dieser Form noch tatsächlich so beschlossen wird. Da stehen die Chancen eher schlecht. Und da würde ich eher darauf setzen, dass es nach der Wahl, wenn wir neue Mehrheitsverhältnisse haben und auch eine neue Kommission, dann noch mal an die Änderung zu diesem Entwurf geht und wir dann eine erweiterte/aktualisierte Fassung bekommen. Aber in der jetzigen Form nicht.

Ich gebe aber durchaus zu bedenken, dass die Fragen, die dort thematisiert werden – sei es Versicherungsvertrieb, der ... ja, indirekt über soziale Medien, über Influencer stattfindet –, dass wir hier nach wie vor eine große Regelungslücke haben. Hier müssen sich Gesetz- und Verordnungsgeber dazu äußern, wie sie dieses Problem in den Griff bekommen wollen. Und die Fragen, die dort gestellt werden, sind durchaus die richtigen. Aber lange Rede, kurzer Sinn: In der jetzigen Form ist das für mich noch nicht konsensfähig. Deswegen denke ich, bis zur nächsten EU-Wahl wird auch dieser Entwurf nicht verabschiedet werden.

 

Wie beurteilen Sie als Vertreter eines Verbandes, der sich ja vor allen Dingen um die Versicherungsangelegenheiten von Privatkunden kümmert, den Abschlussbericht der Fokusgruppe Altersvorsorge?

Constantin Papaspyratos: Es ist ein Konsenspapier, und für ein Konsenspapier finde ich das, was dort verschriftlicht worden ist, ausgesprochen positiv.

Man hat sich wirklich ernsthaft nicht nur bemüht, sondern ernsthaft Vorschläge erarbeitet, wie sie Riester reformieren können, wie sie sich insgesamt die geförderte Altersvorsorge für die Zukunft vorstellen und hat hier auch durchaus großen Wert darauf gelegt, verschiedene Varianten für die Verbraucher zu öffnen, die im Moment verschlossen sind. Also reine Fondsprodukte, die sie im Moment nur mit einer versicherungsförmigen Rente erwerben können – die können sie jetzt auch ohne versicherungsförmige Verrentung erwerben, so ist es zumindest vorgesehen. Sie können aber nach wie vor Rentenversicherungen abschließen. Insgesamt hat man auch das Thema „Garantien" und „Renditefähigkeit über garantiefreie Produkte" mit der Ernsthaftigkeit behandelt, wie es hier möglich gewesen ist.

Es ist ein Kompromiss, wie ich gesagt habe, und da haben Sie naturgemäß natürlich immer Punkte, wo man sich an der einen oder anderen Stelle mehr hätte vorstellen können, sage ich ganz offen. Bei mir ist es die Frage des Leistungsbezugs: Hier hätte ich die Geschichte gerne völlig freigegeben: Wer verrenten möchte – soll verrenten. Wer eine Zeitrente haben möchte – soll eine Zeitrente machen. Wer eine Kapitalleistung haben möchte – der soll in eine Kapitalleistung gehen können. Das ist hier an der Stelle für mich nicht weit genug. Aber insgesamt ist das ein Kompromiss, der mich positiv überrascht hat.

 

Letzte Frage: Sie haben heute in der Podiumsdiskussion gesagt, wenn es nach Ihnen ginge, hätten die Beitragsgarantien eigentlich ganz abgeschafft werden sollen. Ist das einem risikoscheuen deutschen Anleger zuzumuten?

Constantin Papaspyratos: Also, soweit ich weiß, sieht es der Abschlussbericht der Fokusgruppe vor, dass auch garantiefreie Produkte zumindest wertpapierbasiert angeboten werden dürfen. Das habe ich so verstanden. Und das, finde ich, ist auch der richtige Schritt.

Ich gebe Ihnen recht, dass es sich nicht für jede Zielgruppe wahrscheinlich gut verkaufen wird und dass es zu vielen Zielgruppen schlicht und ergreifend nicht passen wird. Aber gerade bei den jüngeren und mittleren Altersgruppen, die vor der Pandemie ganz massiv in Aktien eingestiegen sind – ob nun über Neobroker oder andere Vermittler –, die sind, das ist auch positiv bemerkenswert für mich gewesen, während der Pandemie, als die Kurse massiv geschwankt haben, dabei geblieben. Und für solche Zielgruppen brauchen wir natürlich auch entsprechende geförderte Altersvorsorgeprodukte. Die Fokusgruppe scheint das auch so zu teilen. Das finde ich positiv!

 

Constantin Papaspyratos

Chefvolkswirt beim Bund der Versicherten (BdV)

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